Konferenzvortrag: „Heavenly Patterns“ and Everyday Life in a Nutshell. Astronomy in Pre-Modern Chinese Handy Encyclopedias.
Vom 07. bis zum 09. Oktober 2021 findet in Erlangen die interdisziplinäre Konferenz „‚Writing the Heavens‘ – Celestial Observations in Literature, 800–1800“ statt.
Ziel der Konferenz ist es einen Dialog zwischen Disziplinen wie der Literaturwissenschaft, der Astronomie bzw. Physik und der Wissenschaftsgeschichte herzustellen und in der Zukunft zu erleichtern. In der Konferenz sollen verschiedenste Fragen rund um das Thema der Astronomie in alten literarischen Werken und deren Erschließung und Nutzbarmachung in der heutigen Wissenschaft erörtert werden. Welchen Nutzen haben frühe astronomische Aufzeichnungen und was verraten uns literarische Fiktionen über das frühe Verständnis unseres Universums? Wie war das alltägliche Leben mit der Beobachtung der Himmelskörper verwoben? Welche Probleme können auftreten, wenn versucht wird ältere Texte auf Basis des heutigen Wissensstandes zu analysieren und zu interpretieren und wie können diese Probleme gelöst werden? Wie kann im Umkehrschluss der heutige Wissensstand nutzbar gemacht werden, um alte Texte zu erschließen?
Einen Beitrag zu diesem spannenden Thema liefert die Lehrstuhlinhaberin des Lehrstuhls für Sinologie mit dem Schwerpunkt Geistes- und Kulturgeschichte Chinas (Alexander von Humboldt-Professur), Frau Prof. Dr. Bréard.
In ihrem Beitrag „‚Heavenly Patterns‘ and Everyday Life in a Nutshell. Astronomy in Pre-Modern Chinese Handy Encyclopedias.“ wirft die Humboldt-Professorin einen Blick auf das enzyklopädische Genre der Complete books of myriad treasures 萬寶全書. Dieses Genre erfreute sich zwischen der späten Ming und der frühen Republik (17. bis frühes 20. Jhd.) großer Beliebtheit und beinhaltete äußerst nützliches Geheimwissen, welches den Anspruch erhob, die Leserschaft davon zu befreien, in alltäglichen Angelegenheiten auf die Hilfe Anderer angewiesen zu sein. Solche Texte stellten in ihrem ersten Kapitel Illustrationen, Verse zum auswendig lernen und kurze Texte zur Verfügung, die erläuterten, wie „himmlische Muster“ 天文 verstanden und schließlich beeinflusst werden konnten. In einer diachronen Analyse beleuchtet Frau Prof. Dr. Bréard die Transformation des beinhalteten astronomischen Wissens sowie die Inklusion von bzw. die Resistenz gegen Wissen, welches in der Zeit der Entstehung der Texte von außerhalb nach China eingeführt wurde.
Der Vortrag von Frau Prof. Dr. Bréard findet am Samstag den 09. Oktober 2021 von 09:00 bis 10:30 Uhr statt. Daneben wird es in demselben Zeitslot einen weiteren sinologischen Vortrag geben. Dieser wird von Gianamar Giovannetti-Singh gehalten und trägt den Titel „Monuments, Hermeneutics, or Astronomy? China and the Invention of World History“.
Weitere Informationen zur Konferenz und den Vorträgen finden Sie auf der Website der Konferenz „‚Writing the Heavens‘ – Celestial Observations in Literature, 800–1800„. Dort finden Sie auch ein ausführliches Abstract zu dem Vortrag von Frau Prof. Dr. Bréard und weiteren Vorträgen sowie ein ausführliches Programm.